Arbeitsweise

‚Biosynthese’ bedeutet Integration des Lebens und ist die Bezeichnung für eine Körperpsychotherapie-Methode, die mit der Verbindung der drei wesentlichen Bereiche des Menschseins arbeitet:

• der körperlichen Existenz
• der psychischen Erfahrung
• und der spirituellen Essenz

Biosynthese ist ein Weg, Blockierungen im Bereich des Körpers, der Psyche und der Persönlichkeit zu überwinden, um in Berührung mit unserer Essenz zu kommen und ihr in unserem täglichen Leben Ausdruck zu geben. Die Verbindung mit den Qualitäten unseres essentiellen Kerns ist Ausgangspunkt körperlichen, psychischen und spirituellen Ganz- und Heilwerdens.

Biosynthese wurde von Dr. h.c. David Boadella begründet und von David Boadella und Dr. phil. Silvia Specht Boadella weiterentwickelt.

Die verschiedenen Ebenen menschlicher Erfahrung werden in der Biosynthese als Lebensfelder bezeichnet. Unsere alltägliche Erfahrung wird durch folgende Lebensfelder geformt:

• Ebene der körperlichen Erfahrung
• Ebene der energetischen Erfahrung
• Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen und Interaktionen
• Ebene der emotionalen Erfahrung
• Ebene der Sprache, der Stimme und belief-systems
• Ebene der inneren Bilder, Vorstellungen und Visionen
• Ebene der essentiellen Erfahrung, des Seins

Diese Lebensfelder beeinflussen einander gegenseitig und stehen in einer dynamischen Wechselwirkung zueinander. Stress und belastende Erfahrungen vor und während der Geburt, in Kindheit und Jugend, aber auch im Erwachsenenalter können eine Integration der Lebensfelder unterbrechen oder behindern. Wohl und gesund fühlen wir uns dann, wenn zwischen diesen Lebensfeldern ein harmonischer Fluss besteht. Biosynthese fördert diesen Fluss und hilft, die verschiedenen Lebensfelder erfahrbar zu machen und miteinander zu verbinden. Dadurch erleben wir uns lebendiger, authentischer, mehr mit uns selbst und unserer Umgebung verbunden und in Kontakt mit unseren inneren Ressourcen und Qualitäten.

Die Verbindung zum essentiellen Kern ist ein Prozess, der ganz natürlich geschieht, wenn sich Blockierungen in den übrigen Lebensfeldern lösen und das Fliessen zwischen den verschiedenen Bereichen menschlicher Erfahrung freier wird.

Biosynthese versteht sich als achtsamer Weg der kleinen Schritte – das ermöglicht es, Erfahrungen Schritt für Schritt zu integrieren und im Alltag umzusetzen.

Der Begriff „Psychosynthese“ bedeutet Integration der Seele. Das Ziel der Psychosynthese besteht darin, unbewusste und bewusste Aspekte unserer Persönlichkeit zu integrieren (personale Psychosynthese) und in Verbindung mit unserer Essenz (in der Psychosynthese als „höhere“, „transpersonales“ oder „spirituelles Selbst“ bezeichnet) zu gelangen und diesen Qualitäten in unserem täglichen Leben Ausdruck zu verleihen (transpersonale Psychosynthese).

Die Psychosynthese wurde anfangs 20. Jahrhundert vom italienischen Psychiater Roberto Assagioli begründet.

Psychosynthese geht von verschiedenen Erfahrungsbereichen aus, die unser Erleben prägen und unsere Persönlichkeit formen. Auf Grund seiner ovalen Form wird dieses Modell in der Psychosynthese auch als „Ei-Diagramm“ bezeichnet.

1 Das untere Unbewusste beinhaltet Erfahrungen aus der Vergangenheit und unterdrückte oder vergessene Inhalte.

2 Das mittlere Unbewusste umfasst all unsere Kenntnisse, Fähigkeiten und Gemütszustände, die wir willentlich und leicht in unser Bewusstsein (3) rufen können.

3 Unser Bewusstseinsfeld umfasst alles, was wir in diesem Moment gerade wahrnehmen.

4 Unsere Psyche ist nicht isoliert – sie ist eingebettet ins kollektive Unbewusste (dieser Begriff geht auf C.G. Jung zurück). Das kollektive Unbewusste weist wie die individuelle Psyche verschiedene Bewusstseinsebenen auf.

5 Das höhere Unbewusste enthält Zustände des Seins und Qualitäten wie z.B. Frieden, heitere Gelassenheit, innere Kraft und Stärke, Stille, Freude oder Liebe, die als unser Potential in uns vorhanden sind.

6 Das personale Selbst ist derjenige Bereich der menschlichen Psyche, den wir als konstant erleben, wenn wir mit ihm in Kontakt sind. Es ist die Instanz, die all die anderen Bereiche erlebt, erfährt und wertfrei beobachtet. Er wird auch als Zentrum des Bewusstseins bezeichnet. Oft ist uns dieser Aspekt nicht bewusst und wir haben keinen unmittelbaren Zugang dazu. Wenn wir aber mit ihm verbunden sind, wird es uns möglich, eine Mitte in uns zu erfahren, in der wir eine tiefe Ruhe, Klarheit und Sicherheit erleben. Dieser Prozess ist ein wichtiger Teil der Arbeit mit Psychosynthese.

7 Das transpersonale Selbst ist unser essentielle Kern, unsere Essenz, unsere tiefste, innere Natur. Die Erfahrung des transpersonalen Selbst entsteht aus einem tiefen inneren Kontakt heraus. In verschiedenen Kulturen erhielt das transpersonale Selbst die verschiedensten Bezeichnungen wie „das diamantene Bewusstsein“, „das Juwel des Lotos“, „der sprühende Funke der Seele“. Das personale Selbst wird als Boden oder Widerspiegelung des transpersonalen Selbstes verstanden.

Psychosynthese hilft, Aspekte dieser Bereiche erfahrbar zu machen und fördert ihre Integration in ein zusammenhängendes Ganzes, die integrierte Persönlichkeit. Durch die Integration unverbundener Teile unseres Erlebens erleben wir uns authentischer, lebendiger und mehr mit uns selbst und unserer Umgebung verbunden. Über diesen Prozess kommen wir mehr in Kontakt mit unseren inneren Ressourcen, unseren Qualitäten und unserem essentiellen Kern (transpersonales Selbst). Unserer Essenz im täglichen Leben Ausdruck zu verleihen – auch als Selbst-Verwirklichung oder essentielle Verwirklichung bezeichnet – ist Ziel der Psychosynthese. Dieser Prozess der Manifestation unserer inneren Natur wird in der Psychosynthese durch verschiedene Übungen unterstützt.

Innere Muster und Haltungen zu erkennen, diese zu verändern und neue, konstruktive Erlebens- und Verhaltensweisen zu erforschen und in Ihren Alltag zu integrieren, sind wesentliche Schritte in der Psychosynthese. Im Verlauf dieses Prozesses wird ein tieferer Kontakt zum eigenen Potential möglich, verschiedene Aspekte des eigenen Wesenskerns können erfahrbar werden und mehr Raum im Alltag bekommen.

Folgende Elemente werden in einer Psychosynthese-Sitzung nach Bedarf angewendet:

• Gespräch
• Arbeit mit inneren Bildern oder Symbolen
• Visualisationen, Imaginationen
• Selbstwahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen
• Meditationen
• Entspannungstechniken
• Zentrierungsübungen
• Erdungsübungen
• Arbeit mit dem inneren Kind
• Körper- und Energiearbeit
• Desidentifikation, Identifikation
• Gestaltende Elemente (Sprache, Malen, Bewegung, Klang)
• Arbeit mit Träumen
• Integration in den Alltag

EMDR (eye movement desensitization and reprocessing) ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte Psychotherapiemethode, mit der belastende Erinnerungen und Traumata verarbeitet werden. EMDR gilt als hoch wirksame Therapiemethode. Francine Shapiro beobachtete, dass sich psychische Belastung verringert, wenn die Augen rhythmisch und schnell hin und her bewegt werden, während der Betroffene an die belastende Erinnerung denkt. Sie erforschte in der Folge dieses Phänomen systematisch und entwickelte daraus die EMDR Methode, die einem standardisierten Ablauf folgt, der 8 Schritte umfasst.

Dabei wird u.a. eine gründliche Anamnese erhoben, die sowohl Belastungen als auch Ressourcen erfasst und ein Behandlungsplan wird erstellt. Das Vorgehen wird besprochen, bei Bedarf werden weitere Ressourcen aufgebaut. Gemeinsam wird die belastende Erinnerung oder die belastenden Erinnerungen herausgearbeitet, die verarbeitet werden sollen mit ihren visuellen, kognitiven, affektiven und sensorischen Komponenten. Zur Bearbeitung wird der Klient oder die Klientin angeleitet, mehrmals kurzzeitig mit der belastenden Erinnerung in Kontakt zu gehen, während er oder sie die Augen schnell hin und her bewegt. Alternativ kann auch mit Tönen oder mit kurzen Berührungen des Handrückens (sogenannten „Taps“) gearbeitet werden. Nach den heutigen wissenschaftlichen Untersuchungen scheint dies die bisher blockierte Verarbeitung der belastenden Erinnerung zu ermöglichen. Nach einer erfolgreichen Bearbeitung einer belastenden Erinnerung sollte die Belastung deutlich zurückgehen. Beim Abschluss einer ganzen EMDR-Therapie, die mehrere Phasen umfasst, sollten die vorher belastenden Erinnerungen keine Belastung mehr auslösen.

Die Dauer einer EMDR-Therapie ist von verschiedenen Faktoren abhängig: So kann eine EMDR-Therapie bei einem Klienten oder einer Klientin mit einer einzelnen traumatischen Erfahrung ohne Vorbelastungen wenige Sitzungen beanspruchen. Wenn Traumatisierungen oder belastende Erfahrungen über einen längeren Zeitraum angedauert haben, wird je nach Vorbelastung und je nach bestehenden Ressourcen ein längerer Zeitraum für die Therapie benötigt (einige Wochen bis mehrere Jahre). Bei der Behandlungsplanung kann in etwa abgeschätzt werden, welchen Zeitraum die Therapie voraussichtlich beanspruchen wird.